Methodik

Mapping Mobility – Ein einführender Blick auf Formen und Daten zur internationalen Mobilität von Studierenden und Wissenschaftler/innen

In Wissenschaft weltoffen wird auf verschiedene Datenquellen zur internationalen Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern zurückgegriffen. Bei der Interpretation dieser Daten ist zu beachten, dass es sehr unterschiedliche Formen der Studierenden- und Wissenschaftlermobilität gibt, deren datentechnische Erfassung an sehr unterschiedliche Voraussetzungen gebunden ist. So ist es beispielsweise deutlich einfacher, die Einreise-Mobilität von Bildungsausländern in Deutschland zu erfassen als die Ausreise-Mobilität deutscher Studierender, da bislang nur Erstere in der Hochschulstatistik erhoben wird. Die Erfassung der internationalen Mobilität von Wissenschaftlern fällt im Vergleich dazu noch schwieriger aus, da diese in Deutschland und vielen anderen Ländern nur sehr lückenhaft und in einigen Ländern (wie beispielsweise Frankreich) überhaupt nicht amtlich erfasst wird. Im Folgenden sollen daher einführend die relevanten Arten der Studierenden- und Wissenschaftlermobilität, die hierfür zur Verfügung stehenden Datenquellen und deren Aussagekraft erläutert werden.

Studierendenmobilität

Mobilitätsformen

Im Zusammenhang mit der internationalen Mobiliät von Studierenden werden häufig die beiden Begriffe Degree Mobility und Credit Mobility verwendet. Nach der europäischen Mobilitätsstrategie (“Mobilität für besseres Lernen”) umfasst die Degree Mobility alle Studienaufenthalte, bei denen ein Studienabschluss im Ausland erworben wird. Als Credit Mobility werden in der Strategie studienbezogene Auslandsaufenthalte im Rahmen eines Studiums mit Abschluss im Inland bezeichnet, die mindestens drei Monate dauerten und/oder bei denen mindestens 15 ECTS-Credits erworben wurden. Hierzu zählen neben dem temporären Auslandsstudium auch Aufenthalte im Rahmen von Praktika, Sprachkursen, Studienreisen, Projektarbeiten und Sommerschulen.

In Wissenschaft weltoffen wird – in Anlehnung an die Unterscheidung zwischen Credit und Degree Mobility – zwischen temporären studienbezogenen Auslandsaufenthalten (unabhängig von der Dauer bzw. der Zahl der erworbenen Credits) und Auslandsaufenthalten mit dem Ziel eines Abschlusses im Ausland (abschlussbezogene Auslandsmobilität) unterschieden. Diese Unterscheidung wird ab dieser Ausgabe von Wissenschaft weltoffen als Grundlage der Gliederung sowohl für Kapitel B Ausländische Studierende in Deutschland als auch für Kapitel C Deutsche Studierende im Ausland verwendet. Dabei ist zu beachten, dass aufgrund der Datenlage eine klare Trennung zwischen beiden Mobilitätsformen in Bezug auf die Ausreisemobilität weniger gut möglich ist als bei der Einreisemobilität (vgl. hierzu auch die Ausführungen im folgenden Abschnitt).

Verfügbare Datenquellen und Datenqualität

Zur Erfassung der abschlussbezogenen Auslandsmobilität (AAM) deutscher Studierender muss auf die vorliegenden Hochschulstatistiken der jeweiligen Gastländer zurückgegriffen werden, da sich die ausländischen Studierenden in ihrem jeweiligen Herkunftsland nicht an einer Hochschule einschreiben. Das Statistische Bundesamtes (Destatis) führt daher in 30 wichtigen Gastländern deutscher Studierender jährlich eine Befragung jener Institutionen durch, die für die Bildungsstatistik verantwortlich sind. Bei den gemeldeten Studierenden handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach zwar überwiegend, aber nicht ausschließlich, um Studierende, die mit Abschlussabsicht im Ausland studieren. Bei einigen Ländern sind auch Erasmus-Studierende und andere Studierende mit temporären Studienaufenthalten in den Daten enthalten. Eine hilfreiche Ergänzung sind daher die ab dem Studienjahr 2008 von Destatis erhobenen Daten zu den deutschen Studienanfängern und Absolventen im Ausland, die allerdings für deutlich weniger Länder verfügbar sind als die Studierendenzahlen. Neben der Destatis-Statistik kann zur Abschätzung der AAM auch auf die Statistiken zur internationalen Studierendenmobilität von UNESCO, OECD und dem Statistischen Amt der EU (Eurostat) zurückgegriffen werden. Diese basieren auf einer gemeinsamen Datenerhebung, der UOE data collection on education systems (sog. UOE-Datensammlung). Trotz der gemeinsamen Datenbasis sind von den drei Organisationen bislang unterschiedliche Statistiken zur internationalen Studierendenmobilität veröffentlicht worden, da die Basisdaten auf unterschiedliche Weise weiterverarbeitet wurden. Zum Berichtsjahr 2013 wurde nun das bislang von der UNESCO praktizierte Verfahren als einheitliche Verfahrensweise für alle drei Organisationen festgelegt. Gegenüber der Destatis-Erhebung bieten die UOE-Daten den Vorzug, dass sie für deutlich mehr Gast- und Herkunftsländer verfügbar sind. Andererseits stellt sich hier die Problematik, dass die Datendokumentation kaum Rückschlüsse auf die (je nach Gastland sehr unterschiedliche) Datenqualität zulässt und weniger Differenzierungsmerkmale (wie z.B. Fächergruppen) verfügbar sind.

Ausländische Studierende in Deutschland werden durch die reguläre Studierendenstatistik des Statistischen Bundesamtes erfasst. Hierbei wird zum einen zwischen Bildungsausländern und Bildungsinländern differenziert. Erstere sind ausländische Studierende, die ihre Hochschulzugangsberechtigung an einer Schule im Ausland erworben haben (hierzu zählen auch deutsche Schulen im Ausland) oder im Ausland erworbene schulische Qualifikationen durch ein deutsches Studienkolleg ergänzt haben. Bildungsinländer sind ausländische Studierende, die ihre Hochschulzugangsberechtigung an einer Schule in Deutschland erworben oder in Deutschland eine Begabten- oder Eignungsprüfung bestanden haben. Darüber hinaus lassen sich innerhalb der Bildungsausländer anhand der Destatis-Daten auch diejenigen Studierenden identifizieren, die einen Studienabschluss in Deutschland anstreben (vgl. hierzu auch voriger Abschnitt).

Zur Gesamtheit temporärer studienbezogener Auslandsmobilität (TSA) deutscher Studierender liegen bislang keine amtlichen Statistiken vor. Offizielle Daten stehen bisher nur zum Teilbereich der temporären Studien- oder Praktikumsaufenthalte im Rahmen des Erasmus-Programms der EU zur Verfügung. Diese Erasmus-Aufenthalte stellen etwa ein Drittel der TSA deutscher Studierender dar. Durch die Einführung des neuen Hochschulstatistikgesetzes werden allerdings in näherer Zukunft (vermutlich bis zum Wintersemester 2018/19) auch amtliche Daten zu den studienbezogenen Aufenthalten außerhalb des Erasmus-Programms vorliegen. Bis dahin muss TSA deutscher Studierender mit Hilfe von Studierenden- und Absolventenbefragungen abgeschätzt werden.

In Bezug auf die Bildungsausländer in Deutschland können die Zahlen zur TSA hingegen der Destatis- Studierendenstatistik entnommen werden, die eine Identifikation der Bildungsausländer ohne Abschlussabsicht in Deutschland bzw. mit Abschlussabsicht im Ausland ermöglicht (sog. Gaststudierende). Darüber hinaus steht auch die Erasmus-Statistik als Datenquelle zur Verfügung, wobei zu beachten ist, dass die hierbei erfassten (eingeschriebenen) Studierenden auch Teil der Destatis-Studierendenstatistik sind. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Erfassung der TSA von Bildungsausländern in Deutschland nur Studiumsaufenthalte an Hochschulen umfasst. Sonstige studienbezogene Aufenthalte (z.B. Praktika, Sprachkurse, Exkursionen) sind nicht Teil der hier aufbereiten Destatis- und Erasmus-Statistik.

Verwendete Datenquellen

Die zentrale Datenbasis für die hier dargestellten Befunde zur abschlussbezogenen Auslandsmobilität deutscher Studierender stellt die Statistik Deutsche Studierende im Ausland des Statistischen Bundesamtes dar. Ergänzt werden diese für einzelne Gastländer durch Zahlen der UNESCO-Statistik. Zur Beschreibung der temporären studienbezogenen Auslandsaufenthalte werden neben der Erasmus-Statistik v.a. die Ergebnisse der DAAD/DZHW-Mobilitätsstudien verwendet. Hierbei handelt es sich um die bislang einzige regelmäßige Befragung, die sich speziell mit der Auslandsmobilität deutscher Studierender beschäftigt. Ergänzt werden diese Befunde um Daten aus anderen Befragungen wie der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (insbesondere bei der Betrachtung längerfristiger Entwicklungen) und den Absolventenstudien von DZHW und INCHER.

Zur Erfassung der ausländischen Studierenden in Deutschland wird insbesondere die Studierendenstatistik des Statistischen Bundesamtes herangezogen und hierbei zwischen Bildungsausländern, Bildungsinländern sowie -für Bildungsausländer- zwischen Studierenden mit und ohne Abschlussabsicht in Deutschland differenziert. Darüber hinaus werden auch die Daten zu den Erasmus-Teilnehmern aus dem Ausland analysiert, die temporäre Studiumsaufenthalte an deutschen Hochschulen verbringen.

Zur Darstellung der internationalen Studierendenmobilität wird auf die UNESCO-Studierendenstatistik zurückgegriffen.

Mobilität von Wissenschaftler/innen

Mobilitätsformen

Basierend auf dem jeweiligen Anlass der Mobilität lassen sich drei grundlegende Typen der Wissenschaftlermobilität unterscheiden, zwischen denen jeweils enge Beziehungen und Überschneidungen bestehen: die projekt- und veranstaltungsbezogene Auslandsmobilität (z.B. Konferenzreisen, Forschungsprojekte im Ausland), die qualifikationsbezogene Auslandsmobilität (z.B. Promotion im Ausland, Postdoc-Projekt im Ausland) und die arbeitsplatzbezogene Auslandsmobilität (temporäre oder dauerhafte Forschungsstellen im Ausland). Viele Fälle von Wissenschaftlermobilität lassen sich dabei – je nach Perspektive – mehreren dieser Typen zuordnen. Beispielsweise handelt es sich bei vielen promotionsbezogenen oder postdoktoralen Projekten im Ausland sowohl um projektbezogene als auch um qualifikationsbezogene Auslandsmobilität. Neben den Überschneidungen zwischen den drei Typen der Wissenschaftlermobilität sind diese auch durch verschiedene Wirkungsbeziehungen verbunden. Dies gilt auch für die konkreten Mobilitätsformen innerhalb der drei Mobilitätstypen. So führt studiumsbezogene Auslandsmobilität häufig zu promotionsbezogener und diese wiederum zu postdoktoraler Mobilität. Projektbezogene Wissenschaftlermobilität zieht in vielen Fällen veranstaltungsbezogene Mobilität nach sich, umgekehrt ergeben sich auf internationalen wissenschaftlichen Konferenzen häufig Kontakte, die wiederum zu projektbezogener Wissenschaftlermobilität führen.

Verfügbare Datenquellen und Datenqualität

Die Forschung zur internationalen Wissenschaftlermobilität stützt sich bislang v.a. auf drei Erhebungsverfahren: die Auswertung amtlicher oder sonstiger öffentlich zugänglicher Statistiken, die Auswertung von Publikationsdatenbanken (bibliometrische Daten) und die Durchführung von Befragungen. Alle drei Verfahren haben Stärken und Schwächen, die sich teilweise spiegelbildlich zueinander verhalten, d.h., die Stärke des einen Verfahrens ist die Schwäche des anderen Verfahrens und umgekehrt.

Bei der Auswertung öffentlich zugänglicher Statistiken wird keine eigenständige Datenerhebung durchgeführt, sondern es wird auf vorhandene Datenbestände zurückgegriffen. Der Aufwand für die Datenerhebung entfällt also, was als zentrale Stärke des Verfahrens bezeichnet werden kann. Bei amtlichen Daten handelt es sich zudem häufig um sehr große Stichproben oder sogar um Vollerhebungen, was ebenfalls zu den Stärken des Verfahrens zählt. Zudem hat die Auswertung öffentlich zugänglicher Daten den Vorteil, dass die Befunde häufig mit anderen Analysen gut vergleichbar sind, die auf dieselbe Datengrundlage zurückgreifen. Die zentrale Einschränkung des Verfahrens ist, dass es auf die in den jeweiligen Datenbanken verfügbaren, zumeist eher deskriptiven Variablen festgelegt ist und keine zusätzlichen Variablen erhoben werden können, die eine vertiefende Analyse (z.B. von Ursachen und Wirkungen der Wissenschaftlermobilität) ermöglichen. Zudem werden nur diejenigen Wissenschaftler erfasst, die in den amtlichen Statistiken aufgeführt werden, d.h. bislang in erster Linie Wissenschaftler an öffentlichen Einrichtungen. Eine weitere, gegenwärtig noch bestehende Schwäche des Verfahrens ist die mangelnde Vergleichbarkeit der Daten über Ländergrenzen hinweg, da hierbei häufig unterschiedliche Definitionen von Wissenschaftlern bzw. Forschern verwendet werden und sich Qualität und Vollständigkeit der amtlichen Datenerhebungen von Land zu Land stark unterscheiden.

Für bibliometrische Analysen zur Wissenschaftlermobilität wird als Datengrundlage auf internationale Publikations- und Zitationsdatenbanken zurückgegriffen. Überlicherweise wird hierbei eine der beiden weltweit dominierenden Datenbanken Scopus (Elsevier) oder Web of Science (Thomson Reuters) verwendet. Diese Datenbanken enthalten einen großen Teil der weltweit in (englischsprachigen) wissenschaftlichen Zeitschriften bzw. Journals veröffentlichten Beiträge und deren Zitierungen in anderen Beiträgen. Zudem wird für jeden Beitrag das jeweilige Sitzland der Institution des Autors dokumentiert. Auf diese Weise können solche Datenbanken auch zur Analyse der internationalen Wissenschaftlermobilität genutzt werden, da durch den Abgleich des Sitzlandes von verschiedenen Beiträgen eines Autors auf dessen Mobilitätsbiografie geschlossen werden kann. Die Stärken dieses Analyseverfahrens entsprechen weitgehend den Stärken der Auswertung öffentlich zugänglicher Statistiken, d.h. kein Datenerhebungsaufwand, große Stichproben oder Vollerhebungen und Vergleichbarkeit mit anderen Analysen, die auf dieselbe Publikationsdatenbank als Datengrundlage zurückgreifen.

Trotz der umfassenden Datenbestände, auf die bei bibliometrischen Analysen zurückgegriffen werden kann, unterliegen diese einigen wichtigen Einschränkungen: Erstens ist der Zugang zu den vorhandenen internationalen Publikationsdatenbanken mit hohen Kosten verbunden. Zudem werden nur Forscher erfasst, die (bereits) in wissenschaftlichen Journals publizieren, die wiederum von den verwendeten Publikationsdatenbanken erfasst werden. Hierbei handelt es sich vorrangig um englischsprachige Zeitschriften aus natur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachdisziplinen. Wissenschaftler aus Fachgebieten, in denen Monografien und Sammelbände als Publikationsmedien dominieren (d.h. in erster Linie geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen), werden somit fast vollständig ausgeschlossen. Da es bezüglich dieser Publikationskulturen auch starke Länderunterschiede gibt und nicht englischsprachige Publikationen gleichzeitig in den meisten internationalen Publikationsdatenbanken systematisch unterrepräsentiert sind, sind Ländervergleiche auf der Grundlage bibliometrischer Analysen nur bedingt aussagekräftig. Zudem ist eine lückenlose Erhebung der Mobilitätsbiografie in bibliometrischen Studien nicht möglich, da die Mobilität nur dann erfasst wird, wenn vor und nach der Mobilität vom jeweiligen Sitzland aus auch eine (in Publikationsdatenbanken) erfasste Publikation veröffentlicht wird. Darüber hinaus können Wissenschaftler erst ab dem Zeitpunkt ihrer jeweils ersten erfassten Publikation in die Stichprobe eingehen. Die (mögliche) Mobilität vor dieser ersten Publikation wird demnach ausgeschlossen, was zu einer Fehlbestimmung des Mobilitätsstatus und des jeweiligen Herkunftslands führen kann. So werden zumeist alle Wissenschaftler, die innerhalb des Betrachtungszeitraums in unterschiedlichen Ländern publiziert haben, als mobil betrachtet, wobei das jeweils erste Sitzland im Betrachtungszeitraum als Herkunftsland betrachtet wird. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass frühere Mobilität ausgeklammert wird und es sich bei dem vermeintlichen Herkunftsland bereits um ein Gastland handelt. Für die Mobilitätsbestimmung sind schließlich mindestens zwei Publikationen im Untersuchungszeitraum nötig. Nachwuchswissenschaftler, die im Untersuchungszeitraum noch keine oder erst eine Journal-Publikation vorweisen können, werden demnach aus der Betrachtung ausgeschlossen.

Befragungen zeichnen sich – im Gegensatz zu den beiden bisher beschriebenen Verfahren – insbesondere durch die Erhebung neuer Daten zur Wissenschaftlermobilität aus. Dies hat den Vorteil, dass vom jeweiligen Studienleiter selbst festgelegt werden kann, wer genau befragt wird und welche Fragen dabei gestellt bzw. welche Merkmalen genau erhoben werden. Die zur Verfügung stehende Zahl an Variablen für die Analyse der Wissenschaftlermobilität fällt hier also im Allgemeinen deutlich höher aus als bei der Auswertung von öffentlichen Statistiken und Publikationsdatenbanken, was tiefer gehende bzw. erklärende Analysen ermöglicht (z.B. zu Mobilitätsmotiven bzw. -hürden von Wissenschaftlern). Zudem können auch Wissenschaftler in die Analyse mit einbezogen werden, die weder von Publikationsdatenbanken noch von öffentlichen Statistiken erfasst werden (z.B. Forscher in Unternehmen). Bei international angelegten Wissenschaftlerbefragungen kann schließlich eine hohe internationale Vergleichbarkeit der Daten aus den unterschiedlichen Ländern sichergestellt werden. Allerdings verursachen Befragungen einen beträchtlichen Erhebungsaufwand und dadurch auch hohe Kosten. Diese Einschränkungen führen dazu, dass regelmäßige Befragungen relativ selten stattfinden und deshalb auch nicht als Grundlage für fortlaufende Statistiken zur Wissenschaftlermobilität geeignet sind.

Verwendete Datenquellen

In Wissenschaft weltoffen werden unterschiedliche Datenquellen genutzt, um ein möglichst umfassendes Bild der Wissenschaftlermobilität in Deutschland und anderen Ländern erfassen zu können. Für die Erfassung der ausländischen Wissenschaftler in Deutschland wird auf die amtliche Statistik des Statistischen Bundesamts (Destatis) zum ausländischen Wissenschaftspersonal an staatlich anerkannten Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, sowie den eingeschriebenen internationalen Doktoranden zurückgegriffen. Ergänzend werden Daten zu kurzfristigeren Gastaufenthalten aus der Erasmus-Statistik (Erasmus-Gastdozenten) analysiert sowie einer Abfrage von DAAD und DZHW zu geförderten ausländischen Gastwissenschaftlern in Deutschland bei relevanten Förderorganisationen analysiert. In Bezug auf die Destatis-Personalstatistik ist hierbei zu berücksichtigen, dass es sich bei den erfassten ausländischen Wissenschaftlern nicht zwangsläufig in allen Fällen um tatsächlich mobile Wissenschaftler handelt, da hier nur Informationen zur Staatsbürgerschaft erhoben werden, aber nicht zum Land des höchsten Bildungsabschlusses. Eine Differenzierung in Bildungsausländer und Bildungsinländer, wie bei den ausländischen Studierenden, ist demnach an dieser Stelle nicht möglich.

Die Datenbasis zur Erfassung der deutschen Wissenschaftler im Ausland fällt bislang sehr lückenhaft aus, insbesondere in Bezug auf längerfristige Aufenthalte (qualifikations- oder arbeitsplatzbezogene Auslandsmobilität). Kurzfristige Gastaufenthalte werden durch die Erasmus-Statistik zu den Erasmus-Gastdozenten sowie die bereits erwähnte Abfrage bei relevanten Förderorganisationen erfasst. Ergänzt werden diese Daten um eine weitere Abfrage vom DAAD und DZHW bei den jeweils zuständigen statistischen Ämtern zum deutschen Hochschulpersonal in wichtigen Gastländern für deutscher Wissenschaftler. Die hierbei erfasste arbeitsplatzbezogene Auslandsmobilität unterliegt demnach jeweils länderspezifischen Definitionen und Einschränkungen.

Für die Darstellung der internationalen Wissenschaftlermobilität werden schließlich bibliometrische Daten von OECD und der US-amerikanischen National Science Foundation, OECD-Daten zu den internationalen Doktoranden weltweit verwendet sowie Förderdaten aus der Vertragsdatenbank zu den Forschungsrahmenprogrammen der EU verwendet.

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